sumi-e

„Sumi“ (japanisch) bedeutet schwarze Tusche und „e“ bedeutet Bild. Sumi-e ist eine Maltechnik, die in China entstand.

Was die Technik der Tuschmalerei auszeichnet und dieser einen besonderen Platz in der Kunstgeschichte verleiht, ist sicherlich die subtile Schönheit der Linien, die immer von einem Lebensatem erfüllt zu sein scheinen. Dieser Atem durchströmt alle belebten und unbelebten Wesen.

Die Tuschmalerei, vermittelt ein schwindelerregendes Gefühl: Man stürzt ins Leere und es gibt keinen Weg zurück.

Es sind Konzentration, Präzision und Geschwindigkeit gefordert. Der Geist ist von derselben Spannung erfüllt, die die Muskeln eines Sportlers vor dem Start eines Rennens durchdringt. Die Anspannung ist da, deutlich spürbar, der Pinsel wird sorgfältig mit Tinte gefüllt, bereit für den ersten schwarzen Strich, der die Leere zerreißen wird. Nach der Fertigstellung eines Werkes empfindet man dann eine Erfülltheit, die wahrscheinlich der des Sportlers nach dem Wettkampf ähnelt.

Die Idee für die Komposition entsteht immer schon lange vorher. Das Bild ist dem Gedächtnis bereits bekannt, die Striche, ihr Platz, ihre Dicke und die Intensität der Schwärze. Noch einmal wird die Bewegung des Strichs verinnerlicht.

Die ganze Aufmerksamkeit richtet sich dann auf den Moment, in dem der mit Tinte gefüllte Pinsel auf das Papier trifft. Tusche ist nicht radierbar und der einmal gezogene Strich kann nicht mehr korrigiert werden. Während des Malens gibt es kein Nachdenken mehr.

Der Verstand muss vor dem Herzen zurücktreten.

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